Am 18. April 2023 erhielt der bekannte schwedische VPN-Anbieter Mullvad Besuch von der schwedischen Polizei. Es war das erste Mal in der 14-jährigen Geschichte des Unternehmens, dass es mit einem solchen Szenario konfrontiert wurde. Der ungewöhnliche Vorfall war das Ergebnis eines Durchsuchungsbefehls, mit dem Computer mit Kundendaten beschlagnahmt werden sollten.
Mullvad ist bekannt für seine strikte No-Log-Politik, die besagt, dass das Unternehmen keine Daten über Kundenaktivitäten speichert. Dies macht den Durchsuchungsbefehl umso bemerkenswerter und wirft Fragen hinsichtlich seiner Effektivität und Relevanz auf.
Schweden hat ein recht liberales Datenschutzgesetz, und es gibt keine gesetzliche Verpflichtung für VPN-Anbieter, Kundendaten zu speichern.
Die schwedische Polizei konnte weder Beweise noch Informationen über die Kunden finden. Sie verließ die Räumlichkeiten, ohne etwas mitzunehmen. Es bleibt unklar, was die Behörden zu finden hofften, wenn das Unternehmen keine entsprechenden Daten speichert.
Die Durchsuchung erfolgte im Rahmen einer internationalen Justizzusammenarbeit, an der Deutschland beteiligt war. Offenbar stand die Aktion im Zusammenhang mit einem Erpressungsangriff, der sich im Oktober 2021 gegen verschiedene kommunale Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern richtete.