Ist der Windows Defender ausreichend? (2024)

Windows Defender ausreichend

In einer Zeit, in der Cyberkriminelle immer raffinierter werden und sich die Bedrohungslandschaft ständig verändert, ist ein guter Virenscanner enorm wichtig.

Viele Windows-Nutzer fragen sich, ob der integrierte Virenscanner Windows Defender allein ausreicht, um ihre Geräte und Daten zuverlässig zu schützen. In diesem Beitrag gehe ich auf die wichtigsten Punkte ein und gebe am Ende eine Empfehlung.

Schwankende Virenschutz-Leistung

Der Windows Defender hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als Microsoft offiziell erklärte, dass der Windows Defender nur eine „Basislinie“ für den Schutz vor Malware darstelle und den Anwendern empfahl, zusätzliche Sicherheitslösungen von Drittanbietern zu verwenden.

Das Bild hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Betrachtet man die aktuellen Ergebnisse verschiedener Antiviren-Tests, so lässt sich ein deutlich positiver Trend erkennen. Zeitweise konnte der integrierte Schutz von Microsoft sogar mit führenden Antivirenprogrammen mithalten.

Was sich jedoch über die letzten Jahre beobachten lässt, ist die schwankende Virenschutzleistung des Windows Defenders. So ist zum Beispiel in letzter Zeit ein leichter Leistungsabfall zu verzeichnen. In aktuellen „Real-World“-Tests von AV-Comparatives erreichte der Windows Defender nicht mehr die noch vor zwei Jahren übliche Schutzrate von 99 Prozent.

Im aktuellen Virenschutz-Test der Stiftung Warentest erzielte der Windows Defender sogar die schlechteste Virenschutzleistung aller getesteten Virenscanner.

Natürlich sind Leistungsschwankungen bei Virenscannern normal. Allerdings zeigen Top-Anbieter wie Bitdefender eine bemerkenswerte Konstanz. So erreicht Bitdefender regelmäßig Spitzenwerte zwischen 99,8 und 100 Prozent mit nur minimalen Schwankungen.

Performance-Probleme

In Bezug auf die Performance hat Microsoft in den letzten Jahren immer als schlechtester Virenscanner in den einschlägigen Tests abgeschnitten. Dies ist seit langem ein wesentlicher Schwachpunkt des Windows Defenders, der viele Anwender nach Alternativen suchen lässt.

Erfreulich ist, dass der jüngste Test von AV-Comparative einen Lichtblick für den Windows Defender gebracht hat. Der integrierte Virenscanner von Microsoft gehört zwar immer noch nicht zu den Spitzenreitern, konnte sich aber deutlich verbessern. Er schnitt nicht mehr als schlechtester Virenscanner ab und zeigte eine deutlich bessere Leistung als in früheren Tests.

Diese Entwicklung ist ein positives Zeichen und deutet darauf hin, dass Microsoft aktiv an der Optimierung des Windows Defenders arbeitet. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend in zukünftigen Tests fortsetzt oder ob es ähnlich wie bei der Virenschutzleistung auch in dieser Disziplin ein Auf und Ab geben wird.

Solide Ausstattung mit Einschränkungen außerhalb des Microsoft-Ökosystems

Der Windows Defender bietet eine solide Ausstattung, die für die meisten Anwender ausreichen sollte. Allerdings ist zu beachten, dass viele der erweiterten Funktionen am besten mit Microsoft-Produkten funktionieren. Ein zentraler Punkt ist die Browserabhängigkeit: Während der Basisschutz systemweit funktioniert, entfalten viele erweiterte Funktionen wie SmartScreen und die Anwendungs- und Browserkontrolle ihre volle Wirkung am besten mit Microsoft Edge. Nutzer von Firefox, Chrome oder anderen Browsern könnten hier einen eingeschränkten Schutz erfahren.

Nutzer, die Wert auf zusätzliche Funktionen wie Passwortmanagement oder sicheres Surfen über VPN legen, müssen diese Dienste separat bei anderen Anbietern erwerben oder installieren.

Mein Fazit zum Windows Defender

Der Windows Defender hat in den letzten Jahren eine beachtliche Entwicklung durchlaufen, die ihn zu einer ernstzunehmenden Option für den Grundschutz von Windows-Systemen macht. Eine genaue Analyse zeigt jedoch einige wichtige Punkte auf:

  • Schwankende Schutzleistung: Obwohl der Windows Defender zeitweise mit den besten Antivirenprogrammen mithalten konnte, zeigt er im Vergleich zu konstant leistungsstarken Anbietern wie Bitdefender eine höhere Variabilität in der Schutzrate.
  • Performance-Probleme: Nachdem der Windows Defender jahrelang das Schlusslicht in den Leistungstests bildete, hat er sich in letzter Zeit verbessert. Die Verbesserung ist deutlich spürbar, liegt aber immer noch im unteren Mittelfeld.
  • Anbindung an das Microsoft-Ökosystem: Viele erweiterte Funktionen des Windows Defender entfalten ihre volle Wirkung nur innerhalb des Microsoft-Ökosystems, insbesondere in Verbindung mit dem Browser Edge.
  • Fehlende Zusatzfunktionen: Im Gegensatz zu umfassenden Sicherheitslösungen bietet der Windows Defender keine integrierten Extras wie Passwortmanager oder VPN. Dies ist aber nicht unbedingt negativ zu bewerten. Nicht jeder braucht solche Zusatzfunktionen, oft sind sie auch unnötig.

Insgesamt bietet der Windows Defender eine solide Grundausstattung, die für viele Nutzer im Alltag ausreichend sein kann. Für Nutzer, die maximalen Schutz, konstante Performance oder zusätzliche Sicherheitsfunktionen benötigen, gibt es bessere Antivirenlösungen ↓.

Meine Virenscanner-Empfehlung

Ich habe in den letzten Jahren keinen Antivirentest verpasst. Außerdem habe ich als IT-Security Consultant selbst einige Virenscanner in der Praxis eingesetzt. Nach meinen Beobachtungen und den vielen Tests, die ich gelesen habe, arbeiten Bitdefender und Kaspersky eindeutig am zuverlässigsten.

Da jedoch u.a. das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor Kaspersky warnt, rate ich von der Verwendung von Kaspersky ab, unabhängig von seiner technischen Leistungsfähigkeit.

Meine Empfehlung für einen sicheren Virenschutz ist daher Bitdefender.

Wenn es kostenlos sein muss, ist Avast allein von der Antivirenleistung her ganz gut. Allerdings gibt es zwei wichtige Kritikpunkte. Zum einen enthält die kostenlose Version von Avast viel Werbung. Zum anderen gab es in der Vergangenheit einige beunruhigende Schlagzeilen über den Umgang von Avast mit Kundendaten.

Eigene Meinungen sind in den Kommentaren willkommen.

Felix Bauer
Felix Bauer
Felix Bauer ist IT-Security Consultant und IT Fachjournalist (Themen: Tech, IT-Sicherheit und Datenschutz). Felix Bauer ist seit 20 Jahren in der IT-Sicherheitsbranche tätig. Sein Hauptschwerpunkt liegt auf dem Thema „Virenschutz für Endanwender“. Felix Bauer ist OpenSource-Evangelist und besitzt den Master of Science in Security and Forensic Computing. Felix Bauer hat bereits an zahlreichen IT-Sicherheitskonferenzen und sonstigen IT-Sicherheitstagungen teilgenommen und diverse professionelle Qualifikationen im Bereich IT-Sicherheit erworben. Er ist Mitbegründer der Initiative bleib-Virenfrei.

2 Kommentare (neueste zuerst)

  1. Bis Putin durchgedreht ist, war ich mit Kaspersky glücklich. Lief wie geschmiert! Aber dann hab ich mir gedacht, dann lieber mal was anderes. Bin dann auf Windows Defender umgestiegen. Dachte erst, alles paletti, keine Probleme weit und breit.

    Letzte Woche hab ich mal wieder Malwarebytes drüber laufen lassen – einfach so, zur Sicherheit. Und was sehe ich? Vier Browser Hijacker und einen Trojaner! Mensch, wo kommt der denn her?

    Verrückt: Ich bin ein echter PC-Sicherheitsfreak. Keine wilden Downloads, keine komischen Programme – nur das Nötigste wie Office und so.

    Habe den Defender mehrmals die Woche den ganzen PC durchsuchen lassen. Nichts gefunden. Und dann kommt Malwarebytes und findet so ein Ding? Mit Kaspersky ist mir das nie passiert.

    Ich werde es mal mit Bitdefender probieren!

  2. Gut zusammengefasst. Mein Rechner wurde von Defender in die Knie gezwungen. Ich benutze Bitdefender jetzt seit ca. 2 Jahren und muss sagen, ich bin wirklich zufrieden damit. Bisher hatte ich keine Probleme und das Beste ist, dass es einen auch nicht ständig mit irgendwelchen Popups oder so nervt.

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