Beim Geoblocking wird der Zugang zu Internetinhalten abhängig vom geografischen Standort des Nutzers eingeschränkt. Das bedeutet, dass bestimmte Websites oder Teile davon für Nutzer aus bestimmten Ländern oder Regionen gesperrt oder eingeschränkt werden können.
Dies wird häufig durch die Überprüfung der IP-Adresse des Nutzers erreicht, die Informationen über den geografischen Standort liefert. Beispielsweise kann eine Website, die Video-Streaming anbietet, den Zugang zu bestimmten Videos auf Nutzer in bestimmten Ländern aufgrund von Lizenz- oder Urheberrechtsbeschränkungen beschränken.
Funktionsweise
Jeder Computer im Internet hat eine eindeutige numerische Kennung (IP-Adresse). Wenn ein Benutzer/Computer Inhalte anfordert, wird seine IP-Adresse zusammen mit der Anforderung gesendet. Dadurch weiß der Server, woher die Anfrage kommt und wohin der Inhalt gesendet werden soll.
IP-Adressen werden in Blöcken an Internet Service Provider (ISP) vergeben, die wiederum IP-Adressen an ihre Kunden vergeben. Die IP-Adresse des Computers hat für das Geoblocking normalerweise keine besondere Bedeutung. Mit Hilfe der IP-Adressen des ISP kann jedoch der geografische Standort hinreichend genau bestimmt werden.
Datenbanken ordnen diese IP-Adressen Ländern zu. Diese Zuordnungen bilden dann die Grundlage für Sperrlisten, so genannte Geoblocks.
Anwendungsbereiche
Urheberrecht
Geoblocks werden von vielen Video-Streaming-Portalen genutzt, um rechtliche Einschränkungen zu berücksichtigen. Ein Film, der in den USA vertrieben wird, darf nicht unbedingt in Großbritannien oder Deutschland vertrieben werden Es sei denn, es bestehen entsprechende Verträge.
Auch bei sportlichen Großereignissen wie der Fußball-WM, die im Prinzip ohne zusätzliche Kosten per Livestream zu empfangen wären, werden mit Hilfe der IP-Adresse nationale Grenzen (Vermarktungsgrenzen) gesetzt.
Regionalisierte Preise
Einige Unternehmen verwenden in verschiedenen Regionen unterschiedliche Preismodelle, um den lokalen Marktbedingungen gerecht zu werden. Sie setzen Geoblocking ein, um zu verhindern, dass Kunden aus einer Region Zugang zu Preisen aus einer anderen Region erhalten. Ein Beispiel hierfür ist Youtube. Mit einem VPN kann man trotzdem von den günstigeren Preisen in anderen Ländern profitieren. Ähnliches gilt für Spotify und ein VPN.
Lokale Gesetze und Vorschriften
Unternehmen können gezwungen sein, den Zugang zu ihren Diensten in bestimmten Regionen zu sperren, um lokale Gesetze und Vorschriften einzuhalten.
Online-Unternehmen aus der Glücksspielbranche (Lotterien) nutzen Geoblocks beispielsweise, um zu verhindern, dass ihre Website in Ländern verfügbar ist, in denen sie rechtlich nicht tätig sein dürfen.
Geoblocking umgehen
Es gibt Möglichkeiten, Geoblocking zu umgehen, aber Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass dies in einigen Fällen gegen die Nutzungsbedingungen des Dienstes verstoßen und rechtliche Konsequenzen haben kann.
- VPN (Virtual Private Network): Ein VPN leitet Ihren Internetverkehr über einen Server in einem anderen Land. Wenn Sie z. B. einen Server in den USA verwenden, sehen die meisten Websites so aus, als würden Sie sie von den USA aus aufrufen. So können Sie auf Inhalte zugreifen, die normalerweise nur in den USA verfügbar sind. Es gibt viele verschiedene VPN-Anbieter, von denen einige sogar einen kostenlosen Zugang anbieten.
- Proxy-Server: Ähnlich wie ein VPN leitet ein Proxy-Server Ihren Internetverkehr über einen anderen Server. Der Hauptunterschied besteht darin, dass VPNs in der Regel den gesamten Datenverkehr von Ihrem Gerät weiterleiten, während Proxy-Server in der Regel nur den Webbrowser-Verkehr weiterleiten.
Ist das Umgehen von Geoblocking legal?
Die Rechtslage zur Umgehung von Geoblocking ist komplex und von Land zu Land unterschiedlich. In vielen Ländern (auch in Deutschland) ist die Umgehung von Geoblocking nicht ausdrücklich verboten, kann aber gegen die Nutzungsbedingungen des von Ihnen genutzten Dienstes verstoßen.
Europäisches Recht
Am 1. April 2018 ist in der Europäischen Union (EU) eine neue Verordnung in Kraft getreten, die als „Portabilitätsverordnung“ bekannt ist. Diese Verordnung ermöglicht es EU-Bürgern, auf Online-Inhalte zuzugreifen, die sie in ihrem Heimatland abonniert haben, auch wenn sie sich vorübergehend in einem anderen EU-Land aufhalten.
Die Portabilitätsverordnung gilt für eine Vielzahl von Online-Diensten, darunter Abonnementdienste wie Netflix, Amazon Prime und Spotify, Pay-TV-Dienste und Online-Spiele.
Die Verordnung gilt nur für vorübergehende Aufenthalte außerhalb des Heimatlandes wie Urlaub, Geschäftsreisen oder befristete Studienaufenthalte.