Avast muss 16,5 Millionen Dollar für den Verkauf von Nutzerdaten zahlen

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Die Sicherheitsfirma Avast muss in den USA eine Millionenstrafe zahlen, weil sie über Jahre hinweg unerlaubt Nutzerdaten weiterverkauft hat.

Avast hat sich im Laufe der Jahre einen Namen als einer der führenden Softwarehersteller im Bereich Cybersicherheit gemacht. Insbesondere die kostenlosen Virenscanner des Unternehmens genießen einen ausgezeichneten Ruf für ihre Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit.

Avast verkaufte Nutzerdaten (2014 – 2016)

Während die Qualität und Leistungsfähigkeit der angebotenen Produkte außer Frage steht, hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass das Geschäftsmodell von Avast durchaus fragwürdig ist. Zwischen 2014 und 2020 geriet Avast in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass das Unternehmen über seine Tochtergesellschaft Jumpshot Nutzerdaten ohne die ausdrückliche Zustimmung der Nutzer verkauft hatte. Diese Daten (über 8 Petabyte) umfassten Informationen über besuchte Websites, Suchanfragen und sogar Klicks auf bestimmte Links, was einen tiefen Eingriff in die Privatsphäre der Nutzer darstellte.

Durch den Verkauf dieser Daten an Dritte, darunter viele große Unternehmen und Marktforschungsinstitute, sollten Erkenntnisse über das Verbraucherverhalten und Trends gewonnen werden.

Als Reaktion auf die öffentliche Empörung und den Druck der Datenschutzbehörden kündigte Avast schließlich die Schließung von Jumpshot an und versprach, seine Datenschutzpraktiken zu überdenken und zu verbessern.

FTC verhängt Strafe von 16,5 Millionen Dollar gegen Avast

Es kam zu rechtlichen Auseinandersetzungen, die nun zu einer Einigung mit der US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC) geführt haben. Im Rahmen dieser Einigung wurde Avast eine Strafe in Höhe von 16,5 Millionen US-Dollar auferlegt.

Ein unzureichendes Signal gegen den Missbrauch von Nutzerdaten

Angesichts der Schwere und des Ausmaßes des Datenschutzverstoßes von Avast und seiner Tochterfirma Jumpshot halte ich persönlich die Höhe der Strafe von 16,5 Millionen US-Dollar für zu gering. Ich bezweifle, dass eine Strafe in dieser Höhe stark genug ist, um eine nachhaltige Veränderung in der Branche zu bewirken. Unternehmen, die erhebliche Einnahmen aus der Verwertung von Nutzerdaten generieren, könnten solche Strafen als bloßen Kostenpunkt betrachten, der in ihr Geschäftsmodell einkalkuliert werden kann.

Die enorme Menge an gesammelten Daten – über 8 Petabyte – zeigt, in welchem Ausmaß das individuelle Online-Verhalten verfolgt und kommerzialisiert wird. Es ist alarmierend, wie detailliert und umfassend unser digitaler Fußabdruck erfasst und monetarisiert werden kann, oft ohne unser Wissen oder unsere ausdrückliche Zustimmung. Es muss ein Umdenken stattfinden, weg von der Praxis des ungezügelten Datensammelns, hin zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit Nutzerdaten, bei dem Transparenz, Respekt und echte Zustimmung im Vordergrund stehen. Nur so kann das Vertrauen der Nutzer in die digitale Wirtschaft langfristig gesichert werden.

Für mich ist Avast übrigens seit einigen Jahren ein No-Go.

Felix Bauer
Felix Bauer
Felix Bauer ist IT-Security Consultant und IT Fachjournalist (Themen: IT-Sicherheit und Datenschutz). Felix Bauer ist seit 20 Jahren in der IT-Sicherheitsbranche tätig. Sein Hauptschwerpunkt liegt auf dem Thema „Virenschutz für Endanwender“. Felix Bauer ist OpenSource-Evangelist und besitzt den Master of Science in Security and Forensic Computing. Felix Bauer hat bereits an zahlreichen IT-Sicherheitskonferenzen und sonstigen IT-Sicherheitstagungen teilgenommen und diverse professionelle Qualifikationen im Bereich IT-Sicherheit erworben. Er ist Mitbegründer der Initiative bleib-Virenfrei.

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