Was ist ein VPN?

VPN ist die Abkürzung für „Virtual Private Network“. Ein VPN baut eine sichere Verbindung, oft als Tunnel bezeichnet, zwischen Ihrem Gerät (z. B. einem Computer oder Smartphone) und einem Server im Internet auf. Diese Verbindung ist verschlüsselt, so dass die Daten, die zwischen Ihrem Gerät und dem VPN-Server übertragen werden, vor neugierigen Blicken geschützt sind.

Wofür wird eine VPN-Verbindung benötigt?

  • Datenschutz: VPNs schützen Ihre Privatsphäre, indem sie Ihre Internetverbindung verschlüsseln. Dadurch wird verhindert, dass Dritte Ihre Daten abfangen oder lesen können, selbst wenn Sie sich in einem öffentlichen WLAN-Netzwerk befinden.
  • Anonymität: VPNs verschleiern Ihre tatsächliche IP-Adresse und ersetzen sie durch die des VPN-Servers. Das bedeutet, dass Websites und Dienste, die Sie besuchen, Ihre echte IP-Adresse nicht sehen können.
  • Geoblocking umgehen: Manche Inhalte und Dienste sind geografisch beschränkt und nur in bestimmten Ländern verfügbar. Indem Sie sich mit einem VPN-Server in einem anderen Land verbinden, können Sie diese Beschränkungen umgehen und auf geoblockierte Inhalte zugreifen.
  • Umgehung von Zensur: In manchen Ländern werden bestimmte Websites oder Dienste zensiert. Mit einem VPN können Sie diese Zensur umgehen.
  • Sicherer Fernzugriff: VPNs ermöglichen einen sicheren Fernzugriff auf Netzwerkressourcen, was besonders für Unternehmen von Nutzen ist. Mitarbeiter können sicher auf interne Netzwerke und Ressourcen zugreifen, auch wenn sie außerhalb des Büros arbeiten.
  • Ausnutzung von Preisunterschieden: Wenn Sie sich mit einem VPN-Server in einem Land verbinden, in dem die Preise niedriger sind, können Sie bei bestimmten Diensten wie YouTube Geld sparen.

VPN Protokolle

VPN-Protokolle bestimmen, wie Daten zwischen Ihrem Gerät und dem VPN-Server gesendet und empfangen werden. Jedes Protokoll hat seine eigenen Vor- und Nachteile in Bezug auf Geschwindigkeit, Sicherheit, Stabilität und Kompatibilität. Hier sind einige der am häufigsten verwendeten VPN-Protokolle:

  1. OpenVPN: Dies ist eines der am weitesten verbreiteten VPN-Protokolle aufgrund seiner hohen Sicherheitsstandards, seines Open-Source-Charakters (was bedeutet, dass es ständig auf Sicherheitslücken überprüft wird) und seiner Kompatibilität mit verschiedenen Betriebssystemen. OpenVPN kann sowohl über UDP (für schnelleren Datenverkehr) als auch über TCP (für zuverlässigeren Datenverkehr) betrieben werden.
  2. IKEv2 (Internet Key Exchange Version 2): IKEv2 ist ein sehr stabiles Protokoll, das besonders nützlich ist, wenn die Internetverbindung ständig wechselt, z.B. zwischen WLAN und Mobilfunknetzen. Es bietet hohe Sicherheit und Geschwindigkeit, ist aber nicht so weit verbreitet wie OpenVPN.
  3. WireGuard: Dies ist ein neueres VPN-Protokoll, das auf hohe Geschwindigkeit und Leistung bei gleichzeitig hoher Sicherheit abzielt. Es hat eine einfache und schlanke Codebasis, was die Überprüfung auf Sicherheitsprobleme erleichtert. Es wird nach und nach von immer mehr VPN-Anbietern eingesetzt.
  4. L2TP/IPsec (Layer 2 Tunneling Protocol with Internet Protocol Security): L2TP in Kombination mit IPsec bietet eine sehr hohe Sicherheit, kann aber die Geschwindigkeit beeinträchtigen. Außerdem gibt es Bedenken wegen möglicher Hintertüren in IPsec.
  5. PPTP (Point-to-Point Tunneling Protocol): Obwohl sehr alt und in vielen Betriebssystemen standardmäßig vorhanden, wird PPTP aufgrund mehrerer bekannter Sicherheitsprobleme und -schwächen nicht mehr empfohlen.
  6. SSTP (Secure Socket Tunneling Protocol): SSTP bietet eine ähnliche Sicherheit wie OpenVPN und funktioniert gut auf Windows-Geräten, da es von Microsoft entwickelt wurde. Es ist jedoch nicht so gut mit anderen Betriebssystemen kompatibel.

Bei der Auswahl des für Sie am besten geeigneten VPN-Protokolls ist es wichtig, die richtige Balance zwischen Sicherheit, Geschwindigkeit und Kompatibilität zu finden. Bei einigen VPN-Anbietern können Sie zwischen mehreren Protokollen wählen.

Nachteile eines VPNs

Wenn Sie einen VPN-Dienst nutzen, kann sich Ihre Internetgeschwindigkeit verringern. Dies kann durch die zusätzliche Verschlüsselung, den längeren Weg, den Ihre Daten zurücklegen müssen, oder durch überlastete Server verursacht werden.

Für einige Nutzer kann die Einrichtung und Nutzung eines VPN eine Herausforderung darstellen, obwohl viele VPN-Dienste versuchen, den Prozess so einfach wie möglich zu gestalten.

Kill Switch: Schutz bei Ausfall der VPN Verbindung

Bei VPNs ist ein Kill Switch eine Funktion, die Ihre Internetverbindung automatisch trennt, wenn die VPN-Verbindung aus irgendeinem Grund unterbrochen wird. Dadurch soll verhindert werden, dass Ihre echte IP-Adresse oder andere sensible Informationen versehentlich weitergegeben werden.

Ist man wirklich anonym, wenn man ein VPN benutzt?

Ein VPN kann Ihre Privatsphäre und Sicherheit im Internet erheblich verbessern. Die Verwendung eines VPN kann jedoch keine absolute Anonymität garantieren.

Hier sind einige Gründe, warum die Verwendung eines VPN Sie nicht völlig anonym macht:

  1. VPN-Anbieter: Ihr VPN-Anbieter kann theoretisch immer noch sehen, was Sie online tun. Obwohl viele VPN-Anbieter versprechen, keine Protokolle zu führen, hängt dies von ihrer Seriosität und der Gesetzgebung des Landes ab, in dem sie tätig sind. Einige VPN-Dienste können verpflichtet sein, Daten auf Anfrage an Regierungen oder Strafverfolgungsbehörden weiterzugeben.
  2. Cookies und Online-Verfolgung: Auch wenn Sie ein VPN verwenden, können Websites und Online-Dienste immer noch Cookies oder andere Tracking-Technologien verwenden, um Ihr Verhalten zu verfolgen. Dies kann durch das Sammeln von Informationen wie Browsertyp, Betriebssystem, besuchte Seiten und andere Daten geschehen.
  3. DNS-Lecks: Obwohl VPNs Ihren Internetverkehr verschlüsseln sollten, können manchmal DNS-Anfragen (die Ihre IP-Adresse enthalten können) außerhalb des VPN-Tunnels geleitet werden, ein Phänomen, das als „DNS-Leck“ bekannt ist. Dies kann dazu führen, dass Ihre IP-Adresse und andere Informationen für Ihren ISP oder andere Parteien sichtbar werden.
  4. VPN-Verbindungsfehler: Wenn Ihre Verbindung zu Ihrem VPN unterbrochen wird, können Ihre Online-Aktivitäten für eine kurze Zeit ungeschützt sein. Nutzen Sie einen VPN-Dienst, der über einen Kill Switch verfügt. Dieser trennt Ihre Internetverbindung automatisch, wenn die VPN-Verbindung unterbrochen wird.

Obwohl VPNs eine wirksame Maßnahme zur Verbesserung der Online-Privatsphäre sind, sollten sie als Teil eines umfassenderen Ansatzes zum Schutz Ihrer Daten und Ihrer Privatsphäre betrachtet werden.

Worauf sollte ich bei der Auswahl eines VPN-Dienstes achten?

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die Sie bei der Auswahl eines VPN-Dienstes berücksichtigen sollten:

  • Sicherheit und Datenschutz: Vergewissern Sie sich, dass das VPN eine starke Verschlüsselung verwendet und keine Protokolle (Logs) über Ihre Aktivitäten führt. Einige VPN-Anbieter geben an, keine Protokolle zu führen, verkaufen aber dennoch Daten an Dritte. Informieren Sie sich gründlich über die Datenschutzpolitik des Anbieters.
  • Serverstandorte: Je mehr Serverstandorte ein VPN hat, desto mehr Möglichkeiten haben Sie, geoblockierte Inhalte freizuschalten. Wenn Sie zum Beispiel ein Netflix-Abonnement per VPN günstiger abschließen möchten, benötigen Sie einen VPN-Server in der Türkei. Um Spotify per VPN günstiger zu abonnieren, benötigen Sie wiederum einen Server in Ägypten.
  • Geschwindigkeit: Ein VPN kann Ihre Internetgeschwindigkeit verlangsamen, da Ihre Daten einen weiteren Zwischenstopp einlegen müssen. Einige VPNs sind schneller als andere, daher sollten Sie sich Berichte und Tests über VPNs ansehen.
  • Kompatibilität: Vergewissern Sie sich, dass das VPN von allen von Ihnen verwendeten Geräten und Betriebssystemen unterstützt wird.
  • Preis: Wie bei den meisten Dienstleistungen bekommen Sie das, wofür Sie bezahlen. Kostenlose VPNs können verlockend sein, bieten aber möglicherweise nicht den gleichen Schutz oder die gleiche Leistung wie kostenpflichtige VPNs.
  • Kundenservice: Ein guter Kundenservice ist wichtig, wenn Sie Probleme oder Fragen zur Einrichtung oder Nutzung des VPN haben.
  • Nutzungsrichtlinien: Einige VPNs haben Einschränkungen, z. B. ein Datenlimit oder verbieten bestimmte Aktivitäten wie P2P-Filesharing. Prüfen Sie die Nutzungsrichtlinien genau.
  • Reputation: Bewertungen und Meinungen anderer Nutzer können Aufschluss darüber geben, wie zuverlässig und vertrauenswürdig ein VPN-Anbieter ist.

Wie installiere ich ein VPN?

Die Installation eines VPN ist in der Regel recht einfach, kann aber je nach VPN-Anbieter leicht variieren. Hier sind die allgemeinen Schritte, um ein VPN zu installieren:

  1. Wählen Sie einen VPN-Anbieter: Es stehen viele VPN-Anbieter zur Auswahl, darunter NordVPN, ExpressVPN, CyberGhost und andere. Sie sollten einen Anbieter wählen, der Ihren spezifischen Anforderungen in Bezug auf Sicherheit, Geschwindigkeit, Preis und Funktionalität entspricht.
  2. Erstellen Sie ein Konto: Besuchen Sie die Website des gewählten VPN-Anbieters und erstellen Sie ein Konto. Normalerweise müssen Sie Ihre E-Mail-Adresse und ein Passwort angeben.
  3. Download und Installation: Nachdem Sie ein Konto erstellt und einen Tarif ausgewählt haben, sollten Sie in der Lage sein, die VPN-Software für Ihr Betriebssystem (z.B. Windows, MacOS, iOS, Android etc.) herunterzuladen. Die meisten Anbieter haben eine Download-Seite, auf der Sie die passende Version auswählen können. Nach dem Download öffnen Sie die Installationsdatei und folgen den Anweisungen auf dem Bildschirm.
  4. Verbindung aufbauen: Wenn Sie die VPN-Software starten, werden Sie aufgefordert, sich mit Ihren Zugangsdaten einzuloggen. Sobald Sie eingeloggt sind, können Sie ein Land oder einen bestimmten Server auswählen, zu dem Sie eine Verbindung herstellen möchten.
  5. VPN benutzen: Sobald die Verbindung hergestellt ist, wird Ihr gesamter Internetverkehr über den VPN-Server geleitet.

Wichtig: Vergewissern Sie sich, dass Ihr VPN-Anbieter vertrauenswürdig ist, da alle Ihre Internetdaten über die Server des Anbieters geleitet werden. Lesen Sie die Datenschutzerklärung und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Anbieters.

Ist die Nutzung eines VPNs legal?

In den meisten Ländern, darunter die EU-Mitgliedstaaten, Amerika, Australien, Großbritannien und Kanada, ist die Nutzung eines VPN legal.

Ein paar Länder haben die Nutzung von VPNs verboten oder eingeschränkt. Dazu gehören China, Russland, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate. In diesen Ländern kann die Nutzung eines VPN rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Felix Bauer
Felix Bauer
Felix Bauer ist IT-Security Consultant und IT Fachjournalist (Themen: Tech, IT-Sicherheit und Datenschutz). Felix Bauer ist seit 20 Jahren in der IT-Sicherheitsbranche tätig. Sein Hauptschwerpunkt liegt auf dem Thema „Virenschutz für Endanwender“. Felix Bauer ist OpenSource-Evangelist und besitzt den Master of Science in Security and Forensic Computing. Felix Bauer hat bereits an zahlreichen IT-Sicherheitskonferenzen und sonstigen IT-Sicherheitstagungen teilgenommen und diverse professionelle Qualifikationen im Bereich IT-Sicherheit erworben. Er ist Mitbegründer der Initiative bleib-Virenfrei.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Aufgrund einer enormen Zunahme von Spam-Kommentaren muss ich alle Kommentare manuell freischalten. Es kann daher zu Verzögerungen bei der Veröffentlichung von Kommentaren kommen.