Mit einer türkischen Apple ID kann man zahlreiche digitale Dienste deutlich günstiger nutzen. Viele Streaming-Abos, Musikdienste, Apps oder Cloud-Services kosten in der Türkei nur einen Bruchteil des hiesigen Preises. Das liegt vor allem an der schwachen türkischen Lira und lokal angepassten Preisen. In diesem Blogbeitrag erkläre ich, wie das funktioniert, welche Anbieter davon profitieren und wie meine persönlichen Erfahrungen damit aussehen.
Vorteile einer türkischen Apple ID
- Enorme Preisersparnis:
Durch die günstigen türkischen App-Store-Preise lassen sich Hunderte Euro pro Jahr sparen. Ein Apple-Music-Abo kostet über die Türkei umgerechnet z.B. nur rund 0,70 € statt 10,99 € im Monat, YouTube Premium etwa 2 € statt 11,99 €. Diese Differenzen summieren sich enorm. - Viele Dienste verfügbar:
Zahlreiche bekannte Streaming- und Abo-Dienste kann man auf diese Weise günstiger abonnieren – von Musik (Apple Music, Deezer) über Video (YouTube Premium, usw.) bis zu Cloudspeicher (Google One, iCloud+) oder Software-Abos (z.B. Microsoft 365, Discord Nitro). - Kein VPN nötig:
Anders als bei manchen Tricks ist hier kein VPN oder türkisches Zahlungsmittel erforderlich. Man erstellt den Account offiziell über Apple und bezahlt bequem mit türkischem iTunes-Guthaben. So merkt der jeweilige Dienst gar nicht, dass man „aus dem Ausland” abonniert – die Abrechnung läuft komplett über Apple. - Einfach und sicher:
Die Methode nutzt den regulären App Store von Apple. Apple erlaubt das Anlegen von Accounts in anderen Ländern, sodass man sich im Prinzip nur mit einem anderen Store verbindet. Risiken für den Haupt-Account sind minimal – man verwendet ja einen separaten Account für die Türkei. Im schlimmsten Fall würde nur dieser Zweit-Account gesperrt, während der eigene iCloud-Account unberührt bleibt. - Familienfreigabe möglich:
Wer Familie oder mehrere Apple-IDs hat, kann die Familienfreigabe nutzen. So lassen sich z.B. Apple Music oder iCloud-Speicher vom türkischen Account mit dem deutschen Hauptaccount teilen. Ich nutze das selbst, um mit meinem gewohnten Account alle Dienste zu verwenden, während der türkische Account nur zahlender Organisator im Hintergrund ist.
Günstigere Preise im Vergleich
Durch das türkische Preisniveau entstehen gewaltige Unterschiede. Die Tabelle zeigt einige Beispiele typischer Abos in Deutschland vs. Türkei:
Dienst | Preis 🇩🇪 Deutschland | Preis 🇹🇷 Türkei (≈ Euro) |
---|---|---|
Apple Music (Monat) | 10,99 € pro Monat | 19,99 ₺ pro Monat (≈ 0,70 €) |
Deezer (Monat) | 10,99 € pro Monat | 27,99 ₺ pro Monat (≈ 0,97 €) |
YouTube Premium | 11,99 € pro Monat | 39,99 ₺ pro Monat (≈ 1,40 €) |
Crunchyroll (Mega Fan) | ~99,99 € pro Jahr | 699,90 ₺ pro Jahr (≈ 18–20 €) |
Discord Nitro (Monat) | ca. 9,99 € pro Monat | 105 ₺ pro Monat (≈ 3,50 €) |
Stand: 2025. Es handelt sich um ungefähre Umrechnungen; Preise können sich durch Wechselkursschwankungen und Anpassungen ändern.
Wie man sieht, kostet beispielsweise Crunchyroll in der Türkei ~18 € pro Jahr statt 99,99 €. Ähnlich drastisch fällt die Ersparnis bei YouTube Premium aus (rund 1,40 € statt 11,99 € pro Monat) und Musik-Streaming. Selbst Nischen-Abos wie Discord Nitro sind über den türkischen App Store spottbillig. Viele Apps und Spiele sind in der Türkei ebenfalls deutlich günstiger bepreist als im Euro-Raum. Wichtig: Manche Anbieter haben ihre Preise in der Türkei mittlerweile erhöht – Apple Music kostete früher z.B. nur 39,99 ₺ im Monat und liegt seit einer Preiserhöhung trotzdem erst bei ~59,99 ₺ (knapp 1,80 €), was immer noch sehr günstig ist. Insgesamt bleibt das Preisgefälle enorm, sodass diese Methode nach wie vor attraktiv ist.
Schritt-für-Schritt: Türkische Apple ID erstellen und nutzen
Möchte man die günstigen Preise nutzen, geht man folgendermaßen vor:
- Neue Apple-ID für Türkei anlegen:
Zuerst erstellt man eine zweite Apple ID und wählt dabei als Region „Türkei” aus. Am einfachsten geht das im Browser auf der Apple-ID Webseite. Dort gibt man Name, Geburtstag, eine E-Mail-Adresse (neu, noch nicht bei Apple registriert), ein Passwort und die Handynummer an. Ein deutscher Name, E-Mail und sogar Telefonnummer sind okay – nur bei Land/Region muss Türkei ausgewählt werden. Apple sendet dann einen Bestätigungscode per E-Mail und SMS, den man eingibt, um die Registrierung abzuschließen. - Mit türkischem Account im App Store anmelden:
Nachdem die Apple-ID erstellt ist, meldet man sich auf dem iPhone/iPad im App Store mit diesem neuen Account an. Dazu öffnet man auf dem Gerät den App Store, tippt oben rechts auf das Profilbild und meldet den bisherigen Account ab.
Anschließend meldet man sich mit der neuen türkischen Apple-ID an. Nun lädt man testweise eine beliebige kostenlose App herunter. Bevor der Download startet, erscheint ein Pop-up, auf dem man „Review” antippt, um die Konto-Daten zu vervollständigen. Im nächsten Schritt akzeptiert man die Nutzungsbedingungen und klickt „Next”. - Türkische Rechnungsadresse hinterlegen:
Jetzt verlangt Apple noch Angaben zur Zahlung und Adresse. Bei Zahlungsmethode wählt man „None” (Keine), da die meisten deutschen Kreditkarten ohnehin nicht akzeptiert würden. Stattdessen zahlen wir später mit Guthaben. Als Rechnungsadresse muss nun eine Anschrift in der Türkei eingegeben werden. Hier kann man z.B. die Adresse eines Hotels, Restaurants oder einer bekannten türkischen Einrichtung angeben – Hauptsache, Ort und Postleitzahl passen zu Türkei.
Ich habe beispielsweise ein großes Hotel in Istanbul als Adresse verwendet. Apple nutzt diese Angaben nur formell; es erfolgt keine Überprüfung durch Post oder Anruf. Hat man alle Felder (Name der Straße, Stadt, Postleitzahl, Telefonnummer) ausgefüllt, bestätigt man mit „Next”. Anschließend erscheint die Meldung „Apple ID Completed” und man kann mit „Continue” abschließen. Damit ist der türkische Account eingerichtet. - iTunes-Guthaben aufladen:
Da keine Kreditkarte hinterlegt ist, benötigt man türkisches App-Store-Guthaben, um Einkäufe zu tätigen. Dieses Guthaben beschafft man sich am einfachsten über Online-Anbieter für Gift Cards. Es gibt diverse Plattformen, wo man digitale iTunes-Guthabenkarten für die Türkei kaufen kann (z.B. Eneba, G2A, Kinguin u.a.). Ich habe mein Guthaben bei Eneba gekauft und bequem per PayPal bezahlt. Je nach gewünschtem Bedarf kauft man z.B. Codes im Wert von 100 ₺, 500 ₺ etc. (Tipp: Größere Beträge sind oft etwas günstiger pro Lira.
Direkt nach Kauf bekommt man den Code der Guthabenkarte angezeigt. Diesen Code löst man nun auf dem iPhone ein: Wieder im App Store-Profil (oben rechts antippen) wählt man “Karte oder Code einlösen” und gibt den Code ein. Danach wird der Betrag dem türkischen Account gutgeschrieben. 🎉 Jetzt verfügt man über Lira-Guthaben in der Apple-ID. - Günstiges Abo abschließen:
Mit aufgeladenem Guthaben kann man nun beliebige Käufe oder Abos im türkischen Store tätigen. Sucht im App Store oder in der jeweiligen App nach dem gewünschten Dienst. Beispiel YouTube Premium: In der YouTube-App geht man auf Einstellungen > Käufe und Mitgliedschaften und wählt YouTube Premium abonnieren.
Als Zahlungsmethode erscheint automatisch die Apple-Abrechnung über das vorhandene Guthaben, und man bestätigt den Kauf. Die Preise werden in TL angezeigt – in unserem Beispiel z.B. ₺75,99/Monat für YouTube Premium Einzelabo (was vom Guthaben abgezogen wird).
Nach Abschluss gilt das YouTube-Konto als Premium-Mitglied, egal auf welchem Gerät man es nutzt. Genauso funktioniert es mit anderen In-App-Abos: Über Apple Music kann man ein Abo abschließen, in der Disney+ App das Jahresabo buchen, in der Google One App zusätzlichen Speicher kaufen, etc., und Apple zieht den Betrag vom türkischen Guthaben ab.
👉 Hinweis: Nach dem Kauf kann man im App Store wieder auf den deutschen Account wechseln, falls gewünscht. Die Abos laufen weiter, da sie an die türkische Apple-ID gebunden sind. Für Apple-Dienste wie Apple Music oder iCloud muss man ggf. die entsprechende App mit dem türkischen Account nutzen oder – wie oben erwähnt – über Familienfreigabe teilen. Für Drittanbieter-Dienste (YouTube etc.) ist das unproblematisch: Sobald das Abo steht, funktioniert es auch mit dem normalen Login des Dienstes. Mein iPhone bleibt z.B. mit meiner deutschen Apple-ID für iCloud und App Käufe angemeldet, und nur wenn ich ein Abo verlängern oder neues Guthaben einlösen will, logge ich kurz in den türkischen Store ein. Diese Flexibilität macht die Sache sehr alltagstauglich.

Erfahrungen und Tipps aus der Praxis
Ich habe diese Methode selbst getestet und nutze sie mittlerweile seit über einem Jahr. Die Einrichtung der türkischen Apple ID war unkompliziert – in weniger als 15 Minuten war alles erledigt. Besonders angenehm fand ich, dass kein VPN erforderlich war und ich meine echte deutsche Handynummer verwenden konnte. Die Verifizierung per Mail/SMS klappte reibungslos. Einzig beim Hinterlegen der türkischen Adresse habe ich kurz Google Maps bemüht, um eine passende Anschrift zu finden. Doch auch das war kein Hindernis. Insgesamt fühlte es sich fast zu einfach ane.
Die Ersparnis ist enorm: Durch die türkischen Preise spare ich jeden Monat zweistellige Eurobeträge. Zum Beispiel zahle ich für Apple Music jetzt weniger als 1 € pro Monat – vorher waren es 11 €. Hochgerechnet spare ich allein bei Apple Music über 120 € im Jahr. Ähnlich bei YouTube Premium, wo ich jährlich gut 120 € weniger ausgebe.. Unterm Strich habe ich in einem Jahr mehrere hundert Euro gespart, ohne auf irgendwelche Inhalte verzichten zu müssen. Für mich fühlt sich das jedes Mal an wie ein kleiner Jackpot, wenn ich sehe, dass ein Abo nur „₺75,99” abbucht, wo früher 11,99 € standen.
Im Alltag merke ich kaum Nachteile. YouTube Premium läuft genau wie ein normal bezahltes Abo – keine Werbung mehr auf all meinen Geräten. Apple Music funktioniert ebenfalls einwandfrei; lediglich die Startseite zeigte zunächst viele türkische Playlists und Künstler an (das System schlägt landestypische Inhalte vor). Das war aber kein Problem: Ich finde über die Suche alle internationalen Songs und Alben, genauso wie im deutschen Dienst, und mit der Zeit personalisiert sich der Feed ohnehin. Filme und Serien im iTunes Store sind über den türkischen Account meist nur in Originalsprache (Englisch) verfügbar und nicht auf Deutsch synchronisiert. Wer also regelmäßig Filme über Apple leiht oder kauft und deutsche Tonspuren braucht, sollte das bedenken. Für mich war das verschmerzbar, da ich viele Inhalte auf Englisch schaue. Services wie Disney+ selbst sind davon unabhängig – bei Disney+ hatte ich trotz Türkei-Abo ganz normal die deutsche Oberfläche und Tonspur. (Allerdings hat Disney den In-App-Kauf-Trick inzwischen erschwert, doch dazu gleich mehr.)
Wechsel zwischen Accounts: Anfangs hatte ich Sorge, das ständige Ab- und Anmelden im App Store könnte lästig sein oder Probleme verursachen. In der Praxis geht es aber leicht von der Hand. Mein iCloud-Account bleibt immer auf meinem deutschen Account, da ändert sich nichts. Nur im App Store logge ich mich bei Bedarf kurz um, wenn ich ein Abo managen oder Guthaben einlösen will. Danach gleich wieder zurück zum deutschen Account – das dauert vielleicht 30 Sekunden. Bisher hatte ich keine Schwierigkeiten damit, und alle Apps bleiben erhalten. Für App-Updates muss ich natürlich mit dem Account angemeldet sein, mit dem die App geladen wurde. Da ich aber die meisten Apps weiterhin über meinen deutschen Account beziehe, tangiert mich das kaum.
Tipp: Alternativ kann man auch Familienfreigabe nutzen, wie oben erwähnt. Ich habe z.B. Apple Music Familienabo über den türkischen Account gebucht und meinen deutschen Account als Familienmitglied hinzugefügt – so streame ich mit meiner normalen Apple-ID Musik, zahle aber den türkischen Preis. Gleichzeitig ist der Worst Case abgesichert: Sollte Apple oder ein Dienst den „Trick” doch einmal unterbinden, würde maximal der türkische Account deaktiviert, mein Hauptkonto bliebe unangetastet.
Rechtliche Grauzone
Ein Thema, das viele interessiert, ist die Legalität. Streng genommen verstößt man gegen die AGB von Apple bzw. der Dienste, da man bei der Adresse nicht die Wahrheit angibt und preislich in einem anderen Land „einkauft“. Das ist vergleichbar mit dem Umgehen einer Ländersperre. Illegal (strafbar) ist es jedoch nicht. Laut eines renommierten Medienanwalts ist das Umgehen von Geoblocking für den Privatgebrauch zulässig, auch wenn andere Juristen das anders sehen. Bisher gibt es keine Gerichtsurteile dazu, wobei ein entsprechender Fall gerade beim EuGH verhandelt wird. In der Praxis scheinen die Anbieter es zu tolerieren, solange es privat und in Maßen bleibt.
Apple selbst verdient ja an jeder Transaktion mit (die berühmten 30%), sogar an meinem türkischen Abo – Geld, das sie von mir bei deutschen Preisen nie bekämen. Aus meiner Sicht hat Apple also wenig Motivation, dieses Schlupfloch aktiv zu schließen. Tatsächlich nutzen tausende User diese Methode, und mir ist kein Fall bekannt, in dem Apple einen Account deshalb gesperrt hätte. Diensteanbieter wie YouTube oder Spotify möchten zwar eigentlich nicht, dass wir preiswerter im Ausland abonnieren, aber über Apple bekommen sie trotzdem ihr Geld, daher wird es kaum verfolgt. Wichtig ist, Diskretion zu wahren: Ich würde jetzt nicht gerade dem Netflix-Support auf die Nase binden, dass ich über Türkei zahle. Aber im Stillen profitiert man eben vom globalen Preisgefälle.
Aktuelle Entwicklungen
Ein paar Beobachtungen aus den letzten Monaten: Manche Anbieter reagieren auf die vielen Spar-Tricks. Netflix zum Beispiel hat 2023 Gift Cards in der Türkei abgeschafft und verlangt bei türkischen Accounts einen lokalen Handy-Verifikationscode – das erschwert die Nutzung für Ausländer erheblich. Disney+ hat Berichten zufolge Mitte 2025 die Option entfernt, das Jahresabo über iOS in der Türkei zu buchen – neue Kunden können es nicht mehr so einfach via Apple ID tricksen. Bestehende Abos laufen aber weiter. Zudem haben einige Dienste (wie YouTube oder Discord) ihre Preise in der Türkei deutlich erhöht, vermutlich auch wegen der hohen Nachfrage aus dem Ausland und der Inflation. Dennoch bleiben die absoluten Kosten niedrig. Ich beobachte diese Änderungen natürlich – bislang konnte ich alle meine Abos ohne Unterbrechung günstig weiterführen. Sollte ein Dienst komplett dichtmachen, wäre das zwar schade, aber dann greift Plan B (z.B. klassisch per VPN in einem anderen Land abonnieren). Bisher bin ich jedoch hochzufrieden: Die Ersparnis überwiegt bei weitem jeden kleinen Mehraufwand.
Fazit: Eine türkische Apple ID ist ein genialer Trick, um digital zu sparen. Nach meiner Erfahrung funktioniert alles einwandfrei und legal genug, dass ich es ruhigen Gewissens nutze. Solange man die Schritte sorgfältig durchführt und sich bewusst ist, dass es offiziell gegen die Nutzungsbedingungen ist, kann man mit minimalem Risiko sehr viel Geld sparen. Ich persönlich möchte nicht mehr darauf verzichten – es fühlt sich an, als hätte ich dauerhaft einen Geheimrabatt auf fast alle meine Abos. Gerade in Zeiten ständig steigender Abo-Preise ist das eine willkommene Entlastung für den Geldbeutel.